Mecky

Silvester 1989 zog Mecky bei uns ein, angeblich war sie da 3 J. alt, wie unser Tierarzt später vermutete aber eher ca. 3 J. älter. Sie war eine "Scheidungskatze", lebte nach der Trennung der Eheleute bei dem Mann und 2 fast erwachsenen Söhnen. Nachbarn dieser Leute informierten einen Katzenschutzbund, da die Katze die meiste Zeit alleine war, alle paar Tage nur Futter bekam und häufig kläglich miaute. Die Besitzer waren zum Glück vom Katzenschutzbund zu überzeugen, für das Tier ein neues zu Hause zu finden. So kam Mecky also am späten Silvesterabend zu uns. Die "Nochbesitzer" brachten die Katze persönlich, beteuerten wie froh sie seien dass Mecky nun ein gutes neues zu Hause bekäme und ob sie sich künftig nach ihrem Befinden erkundigen dürften. Klar durften sie, taten es aber nie.

Als Mecky bei uns ankam, der Korb geöffnet wurde, raste sie sofort unters Sofa und blieb dort die nächsten Tage. Ich hatte also eine neue Katze, aber wie sah sie aus?

Als sie sich nach einiger Zeit frei in "ihrem" Wohnzimmer bewegte, ich die Tür zu den anderen Zimmer offen ließ und sie somit die beiden anderen Katzen Sarah und Tim kennen lernte mutierte Mecky zur 'Schlägerelli'. Sobald Sarah oder Tim das Zimmer betreten wollten, preschte Mecky hervor und zeigte denen was Katzen-Kung-Fu ist.

Das änderte sich aber bald. Kaum haute einer der Alteingesessen zurück, verwandelte Mecky sich in ein Mamakind und versteckte sich bei mir. Die folgenden Jahre blieb sie immer die ängstliche, die beschützt werden musste. Sie hatte mich perfekt erzogen. Jammerte sie, weil jemand hinter ihr her war, kam ich an und beschütze sie, abends wurde die Wohnzimmertür immer für 2 oder 3 Std. geschlossen und Mecky hatte mich für sich alleine. Heute weiß ich dass das ein Fehler war, ich sie somit in ihrer Angst bestärkt habe. Mit dem Hund Zorro verstand sie sich hingegen gut, die beiden haben viel zusammen Po an Po gekuschelt auf dem Sofa gelegen.

Zu mir hatte Mecky eigentlich recht schnell Vertrauen, mir fiel aber auf, dass sie extreme Angst vor Füssen hatte. Das ließ nichts Gutes erahnen. Auch zeigte sich, dass sie abends immer Sorge hatte ob es auch Futter gibt. Spielen war für sie ein Fremdwort, anfangs auf Möbelstücke liegen ebenfalls, sowie auf der Fensterbank sitzen und hinaus schauen. All das schien sie nicht zu kennen oder gedurft zu haben, die arme Maus.

Es dauerte einige Jahre, bis Mecky abgesehen von ihrer Angst vor den anderen Katzen sich zu einer halbwegs "normalen" Katze entwickelte. Sie vertraute darauf dass es täglich Futter gab, allerdings nur von mir serviert. Gab mein Mann ihr mal Futter, so schaute sie ihn an, als wäre es vergiftet und weigerte sich zu fressen. Auch ihre Angst vor Füssen verlor sich nach Jahren, sie wuselte mir zwischen die Beine, so dass ich oftmals bald gefallen wäre, saß liebend gern auf der Fensterbank und einmal täglich bekam sie sogar einen Spielanfall, wobei sich dieser stets mit einem absolut herrlich albern aussehend Kopf wackeln ankündigte. Mecky hing stets an mir wie eine Klette, war absolut schmusig und immer dankbar für Aufmerksamkeiten. Als ich einmal für 5 Tage ins Krankenhaus musste, war sie nach meiner Rückkehr völlig verstört. Obwohl sie ja von meinem Mann und meiner Tochter gut versorgt wurde, hatte sie wohl Angst wieder verlassen zu werden?!

Eines Tages erkrankte sie dann, hatte ständig Zahnprobleme, bekam allerlei Medikamente, eine große Zahn-OP, wonach sie anschließend mehr tot als lebendig aussah. Nie werde ich diesen Anblick vergessen, wie sie viele Std. nach der OP wie halbtot, aus dem Mäulchen blutend in meinen Armen lag. Bei der OP muss wohl ein Metzger am Werk gewesen sein, denn auch anderen Katzen von mir wurden auf einen Schlag mehrere Zähne gezogen und keine war danach auch nur annähernd in so einem schlechten Zustand. Trotz dieser OP besserte sich Meckys Allgemeinzustand nicht so wirklich, nach all den Wochen zweifelte ich an den Ärzten dieser großen Tierklinik und wechselte zu einer andern Tierärztin. Es stellte sich heraus, dass Mecky Leber- und Nieren krank war, wie die Tierärztin meinte evtl. durch die ganzen Medikamente verursacht. Fortan bekam sie nur spezielles Diätfutter und die Blutwerte besserten sich zum Glück. Leider blieb dies nicht, nach einigen Monaten ging es ihr wieder schlecht, sie bekam zu Hause noch täglich Infusionen, doch ich spürte, es war Zeit sie gehen zu lassen, sie zu erlösen. So schlief sie, nachdem wir 6 oder 7 J. zusammen verbracht haben in meinen Armen für immer ein.

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